Lebensstationen von Paul Müller-Kaempff
1861: am 12. Oktober als Sohn eines Militärarztes in Oldenburg geboren; Müller-Kaempff ist das 6. Kind seiner Eltern Dr. med. Dode Emken Müller und Marie Müller (geb. Kaempff); Schulbesuch und Abschluss des Gymnasiums 1881 in Oldenburg;
1882: im Alter von 21 Jahren beginnt Müller-Kaempff sein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie;
Foto von Paul Müller-Kaempff aus den Mecklenburgischen Monatsheften Juli 1926, Regionalarchiv Ahrenshoop |
1883: Wechsel an die Akademie Karlsruhe; Ausbildung und Unterricht bei dem damals bekannten Landschaftsmaler Gustav Schönleber (1851 - 1917); hier bekommt Müller-Kaempff die Grundlagen der Landschaftsmalerei vermittelt; die Entdeckung der Landschaft durch die Künstlerarbeit in der freien Natur entwickelt sich zu dieser Zeit zu einer vorherrschenden Kunstrichtung; Gustav Schönleber legte in der Ausbildung seiner Schüler sehr großen Wert auf Erlernung und Beherrschung von Licht und Gegenlicht in der Landschaftsmalerei;
1886: Umsiedlung nach Berlin und Meisterschüler an der Berliner Akademie bei dem norwegischen Landschaftsmaler Hans Frederik Gude (1825-1903); er bekam eine hier eine solide Grundlagenausbildung im Zeichnen; wann sich Müller-Kaempff entschloss einen Doppelnamen zuzulegen, ist bisher nicht bekannt; aus diesem Jahr stammt das bisher älteste bekannte Bild von Müller-Kaempff (siehe Galerie)
1887: aus diesem Jahr stammt die erste bekannte Bleistiftzeichnung von Müller-Kaempff; die Arbeit stellt ein Hünengrab dar, sie ist datiert und bezeichnet: „10.Juli 1887 Fallingbostel“;
1888: Müller-Kaempff präsentiert erstmals seine Ölbilder in einer Ausstellung; er zeigt sie in der Frühjahrsausstellung des Magdeburger Kunstvereins im Magdeburger Dom; zwei Gemälde mit dem Titel „Octobertag, Motiv aus Fallingbostel“ und „Gehöft in der Lüneburger Heide“ werden ausgestellt; in dieser Ausstellung sind auch Fritz Grebe mit einem Norwegenmotiv und Müller-Kaempffs Berliner Lehrmeister Gude mit zwei Bildern präsent; vermutlich unternimmt er in diesem Jahr eine Studienreise nach Italien an den Gardasee; das Bild „Frühling am Gardasee“ in dem er den Gardasee durch ein Fenster blickend dargestellt hat, lässt diesen Aufenthalt vermuten; | ||
Katalogblatt mit dem Verzeichnis der Gemälde, die von Müller-Kaempff zur Magdeburger Kunstausstellung Frühjahr 1888 ausgestellt werden, Stadtbibliothek Magdeburg | ||
Deckblatt des Kataloges zur Magdeburger Kunstausstellung Frühjahr 1888, Stadtbibliothek Magdeburg | ||
1889: Entdeckung des Fischlandes und erster gemeinsamer Besuch mit seinem Berliner Kollegen; dem Tiermaler Oskar Frenzel (12.11.1855 Berlin- 15.05.1915 Berlin) in Ahrenshoop; dies erfolgt in einer Zeit, wo Fritz Mackensen, Otto Modersohn und Hans am Ende sich in Worpswede niederlassen und hier eine Künstlerkolonie etablierten;
1890: verlebt Müller-Kaempff die Sommermonate in Ahrenshoop; wohnt bei „Mutter Schumacher“ und in der Pension Charlottenhof; den Winter verbringt er in Berlin; er ist dort gemeldet in der Wichmannstr. 8a; Müller-Kaempff zeigt erstmals 3 Gemälde von seinem Studienplatz, wie er Ahrenshoop selber bezeichnet, auf der Berliner akademischen Kunstausstellung; Titel sind „Dünenwald auf Fischland“, „Saaler Bodden auf Fischland“ und „Sommeridyll auf Fischland“; in Bremen werden in jenem Jahr ebenfalls 3 Bilder von ihm gezeigt „Frühling in Norddeutschland“, „Mondaufgang“ und ein Fischländer Motiv mit dem Titel „Pommersches Fischerdorf“;
1891: eröffnete der Rostocker Schiffshändler Carl Molchin in der Ahrenshooper Dorfstraße das Kurhaus unter dem Namen „Hotel Bogislaw“; das Hotel wird Treffpunkt der Ahrenshooper Maler und der Einheimischen für gemeinsame Feste und fröhliche Feiern; gemeinsam mit Friedrich Wachenhusen (1859-1925) schuf Müller-Kaempff für den großen Saal großformatige Wandbilder mit Lieblingsmotiven der Künstler, Darßer und Ahrenshooper Landschaftsmotive; diese wurden später bei einer Renovierung des großen Saales beseitigt;
”Blick auf das Hotel Bogislaw", Postkarte um 1910, Privatbesitz |
„Blick vom Hotel Bogislaw“, Lithographie aus der Serie 10 Federzeichnungen von Müller-Kaempff: Ahrenshoop- Sommertage am Ostseestrande, Privatbesitz |
1892 bauen Anna Gerresheim (1852-1921); 1894 Elisabeth von Eicken (1862-1940); 1895 Fritz Grebe (1850-1924); Hugo Richter-Lefensdorf (1854-1904); Carl Friedrich Koch (1856-1941); Hugo Jaeckel in Althagen (1864- Todesdatum?); Heinrich Schlotermann in Althagen (1859-vor 1922); 1897 Friedrich Wachenhusen (1859-1925) und Martin Körte (1857-1929); Ahrenshoop verändert sich in diesen wenigen Jahren von einem verschlafenden Fischerdorf zu einem bekannten Künstlerdorf;
Friedrich Wachenhusen (1859-1925), „Mecklenburger Dorfansicht mit Windmühle“, Aquarell, signiert, Privatbesitz | Fritz Grebe (1850-1924), „Weidende Schafe in den Ahrenshooper Dünen, Öl auf Malpappe, signiert, Privatbesitz | |
„Weiden in den Ostseedünen des Dars“, Verbleib unbekannt | ||
Katalog zur Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste 15. Mai - 31.Juli1892 in Berlin; Privatbesitz | ||
„Dorfidylle. (Vorpommern)“, 1892, Verbleib unbekannt |
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Hans Brass (1885-1959), „ Das Ahrenshooper Gesicht”, In Mecklenburgische Monatshefte, Heft 6/1927 S. 297 f., Regionalarchiv Ahrenshoop |
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Hans Brass (1885-1959), „ Das Ahrenshooper Gesicht”, In Mecklenburgische Monatshefte, Heft 6/1927 S. 297 f., Regionalarchiv Ahrenshoop |
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1893: im Januar kann er zwei Bilder im Oldenburger Kunstverein ausstellen, „Frühling am Gardasee“ und „Lagune bei Venedig“; das erste Bild wird für 600 und das zweite für 800 Mark angeboten; „Frühling am Gardasee“ befindet sich heute im Besitz der Gemeinde Ahrenshoop; Präsentation des großformatigen Bildes „Schifferfriedhof in den Ostdünen“ auf der Großen Berliner Kunstausstellung; dieses Gemälde befindet sich nun in der Kieler Kunsthalle;
1894: da er anfangs nicht vom alleinigen Verkauf seiner Bilder leben konnte, gründete und eröffnete er eine Malschule gemeinsam mit Friedrich Wachenhusen in der Ahrenshooper Dorfstraße 35; damit schuf sich der Künstler seine finanzielle Existenz; in Ahrenshoop standen zum damaligen Zeitpunkt für die Malgäste keine Quartiere in notwendiger Anzahl zur Verfügung; deshalb kombinierte er die Malschule mit einer Pension und bot somit neben dem Zeichenunterricht auch Quartier und Verköstigung an; genannt wurde diese Malschule und Pension, in der vorwiegend junge kunstbegeisterte Malschülerinnen aus adligen und gutbürgerlichen Kreisen unterrichtet werden sollten, nach dem Schutzpatron der bildenden Künstler „St. Lucas“; aber auch Malschüler werden von Müller-Kaempff unterrichtet (z. b. Heinrich Schlotermannn);
Müller-Kaempff gab den Zimmern der Pension lustige Namen wie: Stelldichein, Im Winkel, Klause, Zelle, Blaues Wunder, Schauinsland, Kieköwer, Seewarte, Nirwana, Malkasten, Heiligenschein, Im Nest; die Schule war als Sommermalschule angelegt und vom 1. Mai bis zum 1.Oktober geöffnet; der Malunterricht im Zeichnen und Malen von Figuren, Landschaft, Marinemotiven und Stilleben kostete bei Müller-Kaempff im Monat 50 Mark, bei täglicher Korrektur; mit Vollpension mussten die Malschülerinnen ab 100 Mark im Monat bezahlen; der Malunterricht konnte vom Wetter unabhängig erteilt werden; es standen Malbuden aus Holz gefertigt zur Verfügung, die sogar beheizt werden konnten; diese Malbuden wurden von Einheimischen zu den Malplätzen in der freien Natur gebracht; aus der damaligen Zeit ist ein Gästebuch der Malschule erhalten geblieben; | |
“Pension St. Lukas", Postkarte um 1910, Privatbesitz |
1895: Müller-Kaempff wird Mitglied des Rates der Gemeinde in Ahrenshoop; er behält aber auch in seiner ganzen Ahrenshooper Zeit Verbindung zu seiner Heimatstadt Oldenburg; Präsentation des großformatigen Bildes „Schifferfriedhof in den Ostdünen“ in Schwerin; ein Kritiker der „Mecklenburgischen Nachrichten“ zerreißt das überdimensionale und fast 7,5 qm große Gemälde „Schifferfriedhof in den Ostdünen“; die konservativen Kritiker können sich noch nicht so richtig mit dem modernen Landschaftsmaler anfreunden;
1897: heiratet Müller-Kaempff seine ehemalige Malschülerin Elsbeth Schwager (1869-1940), die bei ihm zuvor Malunterricht erhalten hatte; sie übernimmt die wirtschaftliche Führung der Pension und Malschule; 15 Werke von ihm werden vom Kunstverein im Oldenburger Augusteum ausgestellt; eine Studienreise führt ihn auf die Insel Hiddensee;
Else Schwager (1869-1940), „Interieur“, dargestellt ist wahrscheinlich die Malschule St. Lucas, Else Schwager hat dieses Bild noch mit ihrem Mädchennamen u.l. signiert, Privatbesitz |
Biographie von Otto von Bismarck (1815-1898) aus der Bibliothek von Müller-Kaempff, es gehörte vorher dem Vater von Else Müller-Kaempff, dem Architekten Fritz Schwager, Privatbesitz | |||
"Briefe von Goethes Mutter", herausgegeben von Philipp Stein, Reclam Verlag Leipzig, ca. 1895, das Buch stammt aus der Bibliothek von Müller- Kaempff mit dem Exlibris von Else Müller- Kaempff, Privatbesitz |
1902: Beginn der Arbeit an mehreren Kunstdruckmappen, die vom Hamburger Verlag F.W. Kähler herausgegeben werden; Titel der Mappen sind: Fahrten durch Marsch und Geest I und II, An der Alster, Bilder aus der Heide, Ostseebilder – von Wustrow bis Prerow;
Titelblatt der Heimatmappe „An der Alster“, Privatbesitz | Titelblatt der Heimatmappe „Fahrten durch Marsch und Geest II“, Privatbesitz |
1904: wird Müller-Kaempff neben anderen in Ahrenshoop ansässigen Künstlern Gründungs- und Vorstandsmitglied des Ahrenshooper Vereins für gemeinnützige Zwecke e.V. mit der Funktion als Künstlerischer Beirat; dieser Verein wurde auch etwas spöttisch „Ahrenshooper Verschönerungsverein“ genannt; Müller-Kaempff engagiert sich somit auch als Kommunalpolitiker in Ahrenshoop und nicht nur als Landschaftsmaler;
1905: Müller-Kaempff beteiligt sich an dem Plakatwettbewerb in Oldenburg für die „Landes-, Industrie- und Gewerbeausstellung“ und wird Sieger des Wettbewerbs; Beteiligung an der Nordwestdeutschen Kunstausstellung mit 2 Bildern; für diese Ausstellung wird er auch in die Jury berufen; Verleihung der „ Oldenburgischen Goldenen Medaille für Verdienste für die Kunst“; Mitarbeit am Buch von Naumann „Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas“, Eugen Köhler Verlag 1905; zeitweiliger Wohnsitz in Hamburg;
1906: am 17. Januar wird ihm vom Großherzog zu Oldenburg der Professorentitel verliehen; seine Geburtsstadt Oldenburg würdigt damit das Engagement von Müller-Kaempff bei der Gründung des Oldenburger Künstlerbundes; Müller-Kaempff wird Mitglied der Oldenburgischen Kunstankaufskommission; Kontakte mit den Expressionisten E. Heckel und K. Schmidt-Rottluff;
1907: Müller-Kaempff wird Vorsitzender des Oldenburger Künstlerbundes und bekommt die Oldenburgische Staatsmedaille; er lädt seine Oldenburger Malerkollegen ein, ihn in Ahrenshoop zu besuchen; die Wahl des Titels eines Bildes, welches er in diesem Jahr auf der Großen Berliner Kunstausstellung ausstellt, lässt vermuten, wie sehr er sich mit Ahrenshoop arrangiert: „Mein Dorf im Schnee“;
1908: Kontakt zu Prinz Eitel Friedrich (1883-1942); [zweiter Sohn von Kaiser Wilhelm II]; der Prinz hat ein Jagdhaus am Darßer Weststrand; er und seine Frau besuchen Müller-Kaempff in seiner Malschule und kaufen ihm einige Bilder ab; durch den Einfluss des Prinzen und durch den in Ahrenshoop ansässigen Bernhard Dernburg (1865-1937; Politiker, u.a. Staatssekretär des Reichskolonialamtes, späterer Reichsfinanzminister) werden Müller-Kaempff öffentliche finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt; mit diesen Geldern können Müller-Kaempff und Th. Schorn ihre Pläne für einen Ausstellungspavillon der Ahrenshooper Künstler in die Tat umsetzen; er führt seine Malschule bis zum Jahre 1908 und verpachtet diese zunächst an Frau von Schack aus Schwerin und ab 1914 an eine andere Pächterin;
Private Korrespondenzkarte von B. Dernburg von 1911, Privatbesitz | Eitel Friedrich, Prinz von Preußen 1902, Foto Privatbesitz |
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1909: am 11. Juli wird der Kunstkaten auf einem Grundstück von Müller-Kaempff in Ahrenshoop eröffnet; Müller-Kaempff übernimmt die künstlerische Bauaufsicht und möchte mit dem Bau ein Zeichen für eine ortsgerechte Bebauung setzen; damit wurde eine Begegnungsstätte zwischen den Künstlern und den Kunstliebhabern geschaffen; neben Bildern von ihm und seiner Frau, werden auch Bilder von Theobald Schorn (1866-1913), Friedrich Grebe (1850-1924), Karl Rettich (1841-1904), Elisabeth Andrae (1876-1945) und Anna Gerresheim (1852-1921) ausgestellt; des Weiteren werden auch kunstgewerbliche Gegenstände und von Müller-Kaempff und Schorn entworfene Möbel zum Verkauf angeboten; mit dieser erstmaligen Möglichkeit der ständigen Präsentation Ahrenshooper Kunst erlangt der Ort als Künstlerkolonie seinen Höhepunkt; geleitet wird der Kunstkaten vom Gemeinnützigen Verein Ahrenshoop e.V.; Müller-Kaempff erwirbt in Niehagen die Büdnerei Nr. 11 für wenig Geld; Müller-Kaempff beschäftigt sich vorübergehend weniger mit der Ölmalerei; er widmet sich dem Kunstgewerbe und anderen künstlerischen Plänen;
1911: Müller-Kaempff legt den Vorsitz des Oldenburger Künstlerbundes nieder; sein Gemälde „Powerdörp“ wird vom Oldenburger Großherzog angekauft; heute ist es im Besitz des Oldenburger Landesmuseums;
1912: Müller-Kaempff verkauft seinen Hof in Niehagen;
1913: Reise auf die Kanarischen Inseln im Auftrag der Oldenburg-Portugiesischen Reederei; dort 24 großformatige Bilder für die Reederei gemalt; es ist nicht bekannt, auf welchen Inseln er sich aufgehalten hat; nachgewiesen ist ein Besuch der Insel Teneriffa; ein Bergmotiv der Insel ist dem Autor bekannt;
1914: durch den Beginn des ersten Weltkrieges wird das Ende der Ahrenshooper Künstlerkolonie eingeleitet; naturalistische Landschaftsgemälde sind kaum noch gefragt; die expressionistische Malerei hat sich durchgesetzt, zu der Müller-Kaempff keinen Zugang findet;
1915: er verlegt seinen Wohnsitz wieder nach Berlin und wohnt in der Kurfürstenstr.123; es geht Müller-Kaempff geschäftlich noch sehr gut, wie er in einem Brief nach Oldenburg berichtet ;
1918: wird die ständige Ausstellung der Ahrenshooper Künstler im Kunstkaten aufgelöst; fast alle Künstler sind weggezogen, und das Gebäude wird im nächsten Jahr an den belgischen Buchhändler Ackermann verkauft, der es für sich und seine Familie als Wohnhaus nutzt;
1919: Müller-Kaempff verkauft seine Ahrenshooper Malschule an das Althagener Frisörehepaar Saatmann; sie führen das Künstlerhaus als Pension weiter; im Erdgeschoss wird ein Frisiersalon eingerichtet;
Paul Müller-Kaempff (1861-1941), „Märkische Landschaft, Aquarell, u.r. signiert, Privatbesitz- Der Künstler unternimmt in seiner Berliner Zeit Studienwanderungen in die Umgebung, Bilder aus dieser Zeit sind bisher kaum bekannt. |
1922: verkauft er sein Wohnhaus in der Dorfstraße; diese Grundstücksverkäufe bereut er später sehr, denn die bald einsetzende Inflation entwertet das für die Verkäufe eingenommene Geld; auch als Künstler ist er nicht mehr sehr gefragt;
1926: als 65 jähriger veröffentlicht er seine Ahrenshooper Erinnerungen in den Mecklenburger Monatsheften;
Deckblatt des Mecklenburgischen Monatsheftes Juli 1926, Regionalarchiv Ahrenshoop |
Müller-Kaempff war vor seinem Tode verarmt und stand an seinem Lebensabend vor großen materiellen Sorgen; die Inflation hatte seine Ersparnisse aufgebraucht; er konnte in den letzten Jahren nicht mehr viele Bilder verkaufen;
Wohnadresse von Müller-Kaempff in der Motzstraße 93, Adressbuch Berlin 1935 |
27.2.1940: Tod seiner Frau Else in der Berliner Wohnung; sie war in den Jahren vor ihrem Tode Mitglied der Christlichen- Science- Kirche; diese hatte sich seit 1899 in Berlin gegründet; seit 1912 hatten die Vertreter dieser Glaubensrichtung ein Kirchengebäude in Berlin; die Mitglieder lehnten jede medizinische Behandlung ab und glaubten an die göttlichen Selbstheilungskräfte; seit wann Else Müller-Kaempff Mitglied dieser Kirche war, ist nicht bekannt; ebenso nicht, woran sie starb;
05.12.1941: stirbt Müller-Kaempff im Alter von 80 Jahren in Berlin in der Motzstraße 93; er war in den letzten Jahren sehr gebrechlich; er wird in seiner Wohnung von einem befreundeten Ehepaar gefunden.